Interview mit Inga Günther, Geschäftsführerin der ökologischen Tierzucht gGmbH
Frage: Eine Alternative zur Aufzucht ist die In-Ovo-Selektion. Das lehnen Sie aber ab. Warum?
„Weil das aktuell eingesetzte In-Ovo-Selektionsverfahren die männlichen Küken erst am 14./15. Bruttag erkennen kann und die Embryonen da bereits nachweislich ein Schmerzempfinden haben. Deshalb müssen sie auch betäubt werden, bevor sie in den Schredder kommen. In meinen Augen ist es Verbrauchertäuschung, dass nun alle, die dieses Verfahren nutzen, „ohne Küken-Töten“ auf die Packung schreiben. Denn das stimmt in Wahrheit nicht. Die Küken werden getötet, nur eben im Embryo-Stadium. Das sind wiederum etwa 45 Millionen Eier pro Jahr, die verschwendet werden und Tiere die nicht schlüpfen, weil es wirtschaftlich keinen Sinn macht. Dann sollten die Küken lieber wie bisher ausgebrütet und am ersten Tag getötet und beispielsweise an Störche verfüttert werden. Also bedeutet die Selektion im Ei in Wahrheit keinen Fortschritt sondern einen Rückschritt – von Seiten der Politik wird das jedoch gerne andersherum dargestellt.“ – Inga Günther