Augen auf beim Eierkauf: Die Alternative wählen, damit der Bruderhahn der Legehennen leben darf

Augen auf beim Eierkauf: Die Alternative wählen, damit der Bruderhahn der Legehennen leben darf

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Nummerierungen von Eiern entsprechend dem Haltungssystem für die Hennen sind vielen Konsument*innen inzwischen vertraut. Jetzt haben all diejenigen, denen das Tierwohl auch der „Brüder“ aus der Legehennenbrüterei am Herzen liegt, eine zusätzliche Alternative: Bio-Eier, die durch einen Mehrpreis von einem Cent die Züchtung von Zweinutzungsrassen fördern, was dann das ethisch nicht vertretbare Töten männlicher Küken direkt nach dem Schlupf überflüssig macht. Sie gibt es in den Naturkostfachgeschäften, Hofläden und Biosupermärkten, die das Siegel der Ökologischen Tierzucht gGmbH (ÖTZ) verwenden dürfen.

„Wer für das Ei einen Cent mehr bezahlt, unterstützt die Entwicklung zum Öko-Huhn der Zukunft, mit dem auch das grausame Kükentöten beendet werden kann“, erklärt Inga Günther, Geschäftsführerin der ÖTZ und selbst Hühnerzüchterin. Dank der gemeinsam von Bioland und Demeter initiierten gemeinnützigen Ökologischen Tierzucht gGmbH (ÖTZ) wird die Entwicklung eigenständiger Geflügelrassen und eines Zweinutzungshuhns vorangetrieben. Wer jetzt beim Eierkauf auf das ÖTZ-Siegel achtet, fördert diese Arbeit. Durch Unterstützung aus dem Naturkostfachhandel bekommt die ÖTZ schon bei über 22 Millionen Bio-Eiern einen Zusatz-Cent für die aufwändige Züchtungsarbeit.

Weil inzwischen weltweit fast ausschließlich Hühner gezüchtet werden, die entweder zum Eierlegen oder zur Mast taugen, sind Legehennen Eierlegmaschinen und ihre Brüder, die männlichen Küken aus den Legehennen-Aufzuchten, wirtschaftlich uninteressant. In der konventionellen Aufzucht werden die meisten Hähnchen nach dem Schlüpfen getötet. Damit Brüderhähne als Masthähnchen weiter leben können, will die gemeinnützige Ökologische Tierzucht (ÖTZ) von Bioland und Demeter zum Zweinutzungshuhn zurückkehren. Die Hennen dieser Rassen legen Eier, die Hähne setzen Fleisch an. Allerdings kostet diese Züchtungsarbeit nicht nur viel Zeit, sondern auch richtig viel Geld. Deshalb bieten ÖTZ, Landwirte und nicht zuletzt Bio-Händler den verantwortungsbewussten Verbrauchern nun die Chance, sich ebenfalls an dem Projekt zu beteiligen. „Die Abhängigkeit von industriellen Zuchtstrukturen passt nicht zu uns als Bio-Branche. Wir wollen die Weichen stellen für eine wirkliche Alternative in der Geflügelzucht. Das wünschen sich auch die Verbraucher“, betonen Bioland und Demeter. „Wir möchten würdevoll mit den Tieren umgehen und das beginnt schon bei der Züchtung. Kaum ein Bereich der ökologischen Tierhaltung fordert den Paradigmenwechsel hin zu mehr Tierwohl derart deutlich ein wie die Geflügelhaltung. Die Zucht von Legehennen liegt nämlich bisher weitgehend in der Hand von wenigen weltweit operierenden Unternehmen, die Elterntierherden, Brütereien, Aufzucht und Legehennenhaltung sowie Mast und Schlachtung in einem Verbund kontrollieren.“ Und weil die Öko-Tiere Bio-Futter bekommen, Auslauf haben, munter scharren dürfen und mehr Platz an Futterstellen und Tränken sowie auf Sitzstangen haben, schmecken ihre Eier auch besonders gut – nicht nur zu Ostern.

6. April 2017

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